Wie du mit inneren Bildern zur Ruhe kommst – und warum dein Gehirn dich dabei unterstützt
Im Alltag verlieren wir uns schnell im Außen: Termine, Verantwortung, ständige Reize. Der Wunsch nach einem Ort, an dem wir einfach sein dürfen – ohne leisten zu müssen – ist allgegenwärtig.
Was viele nicht wissen: Diesen Ort können wir in uns selbst finden. Durch achtsame Vorstellung und innere Aufmerksamkeit entsteht ein „Wohlfühlort“, der nicht nur beruhigend wirkt, sondern auch psychologisch nachweisbar Stress reduziert.
Was ist ein innerer Wohlfühlort?
Der innere Wohlfühlort ist ein imaginärer Ort in deiner Vorstellung, an dem du dich vollkommen sicher, geborgen und ruhig fühlst. Er kann real sein – ein Lieblingsplatz in der Natur, ein Raum deiner Kindheit – oder rein aus deiner Fantasie entstehen.
Wichtig ist: Er gehört nur dir. Du bestimmst, wie er aussieht, wie es sich dort anfühlt – und wann du ihn aufsuchen möchtest.
Warum funktioniert das?
Unser Gehirn unterscheidet nicht exakt zwischen realer Erfahrung und lebhafter Vorstellung. Wenn du dir einen sicheren, angenehmen Ort intensiv vorstellst, werden ähnliche Gehirnareale aktiviert
wie bei einem echten Aufenthalt dort:
Der visuelle Kortex verarbeitet innere Bilder
Das limbische System (u. a. Amygdala, Hippocampus) reguliert Emotionen
Der Parasympathikus wird angeregt – der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist
Studien zeigen: Bereits nach wenigen Minuten innerer Bildarbeit können Puls, Muskelspannung und Cortisolspiegel messbar sinken.
(Quellen: Kosslyn et al. (2001), Nature Reviews Neuroscience; Porges (2011) The Polyvagal Theory, Lazar et al. (2005), Harvard Medical School zur Wirkung von Achtsamkeit auf das Gehirn)
Schritt für Schritt: So findest du deinen inneren Wohlfühlort
Diese Übung kannst du jederzeit machen – auch zwischendurch im Alltag.
1. Komm bei dir an
Setze oder lege dich bequem hin. Nimm deinen Körper wahr, so wie er gerade da ist. Atme tief ein und aus – ohne etwas verändern zu müssen.
2. Lasse einen Ort entstehen
Stelle dir nun einen Ort vor, an dem du dich vollkommen sicher und wohl fühlst. Wo bist du? In der Natur? In einem Raum? Allein oder mit jemandem, der dir guttut? Lass dir Zeit. Dein Körper wird wissen, was dir gut tut.
3. Erlebe den Ort mit allen Sinnen
Was siehst du? Farben, Licht, Formen
Was hörst du? Stille, Naturgeräusche, Musik
Was riechst du? Wald, Meer, vertraute Düfte
Was fühlst du? Wärme, Texturen, Wind
Was schmeckst du vielleicht? Tee, frische Luft, Obst
Je mehr Sinne du einbeziehst, desto tiefer wirkt die Übung.
4. Nimm das Gefühl in dir auf
Spüre, was sich verändert: Wirst du ruhiger? Entspannter? Vielleicht leichter? Verweile für einige Minuten an diesem inneren Ort.
Du kannst diesen Ort symbolisch abspeichern – z. B. mit einer Hand auf deinem Herzen, einem inneren Bild oder einem Wort.
5. Kehre langsam zurück
Wenn du bereit bist, nimm wieder Kontakt zu deinem Körper auf. Atme bewusst. Bewege Hände, Füße. Öffne langsam deine Augen.
Warum du regelmäßig üben solltest
Der Wohlfühlort ist wie ein mentaler Muskel: Je öfter du ihn „trainierst“, desto leichter kannst du ihn aktivieren – auch in stressigen Momenten. Schon wenige Minuten am Tag helfen deinem Nervensystem, in einen Zustand von Sicherheit und Entspannung zurückzufinden.
Diese Technik wird in vielen therapeutischen Kontexten eingesetzt - wie z.B. in der Achtsamkeitspraxis, Verhaltenstherapie, Traumabegleitung oder im Coaching.
Wie ich dich auf diesem Weg begleiten kann
Oft beginnt genau hier die Reise: zurück zu dir, zu deinem Körper, zu deinem inneren Gefühl von Sicherheit.
In meiner Arbeit kombiniere ich körperorientiertes Coaching mit fundierter psychologischer Begleitung.
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